urs küenzi
Je est un autre – Ich ist ein anderer
Urs Küenzi, *1971 in Bern, lebt und arbeitet in Zürich (2007–2022 auch in Berlin).
Mitglied im Segeberger Kreis, Gesellschaft für Kreatives Schreiben e.V.
Wer meine Gedankenwelt (und die meiner Alter Egos) kennen lernen möchte, ist herzlich eingeladen, meinen Blog (https://icurateyou.com) zu lesen.
studien-abschlüsse
- M.A. Biografisches und Kreatives Schreiben, Alice Salomon Hochschule Berlin (Masterarbeit: „Kreatives Schreiben mit dem Smartphone“)
- Dipl. Theorie der Gestaltung und Kunst, Zürcher Hochschule der Künste
(Diplomarbeit: „OFF OFF“ über Offspaces/Kunsträume in der Schweiz) - Dipl. Journalismus und Kommunikationswissenschaften, Universität Fribourg (Diplomarbeit: Erarbeitung eines redaktionellen Konzepts für die Neuauflage der Berner Gay Agenda)
vorstellung à la schreibwerkstatt
Im Übungskoffer des Kreativen Schreibens gibt es zahlreiche Anfangsübungen für Vorstellungsrunden in Gruppen. Ein Klassiker ist das Akrostichon. Aus den Anfangsbuchstaben des Namens wird ein Gedicht, Lied oder eine Kürzestgeschichte:
Unkenrufen trotzend (Apokalypse?)
Raste ich auf der Erde
Sause darauf fröhlich durchs All
Keine*r kann mich aufhalten
Überholspur, manchmal Pannenstreifen
Es hört nie auf (ich tanze!)
Nur nicht aus Liebe weinen
Zeitzeuge
Immerwährender (schrecklicher) Schönheit
Ich denke also bin ich. Ich schreibe also werde ich.
wie ich autor und schreibpädagoge wurde
Immer dann, wenn ich an der Menschheit zweifle, ihre destruktiven Kräfte mir Sorge bereiten, vergegenwärtige ich mir die in ihrem Detailreichtum verblüffenden Höhlenmalereien von Lascaux. Dann wird mir bewusst, wie sehr der Mensch seit Urzeiten ein schöpferisches Wesen ist.
Wir haben der Schönheit der Natur unsere eigene Kunst beigefügt, malend, tanzend, singend, erzählend, schreibend.
Ich schreibe, weil ich mir damit die Welt aneigne und sie gleichsam erschaffe. Schreibend setze ich mich in Bezug zur Welt und meinen Mitmenschen.
Nach meinem ersten Studium tat ich dies als Journalist. Ich schrieb über tagesaktuelle Themen, war Filmkritiker, arbeitete beim Fernsehen als Redakteur für eine Talkshow und ein Konsumentenmagazin.
Später studierte ich Theorie der Gestaltung und Kunst. Ich führte Gruppen durch Museen und entdeckte meine Leidenschaft für Vermittlung. Ich bin überzeugt, dass Kunst ein Zugang zur Welt ist, der allen offen steht. Es ist mir ein großes Anliegen als Vermittler, Menschen dabei zu unterstützen, ihren persönlichen Zugang zu finden.
Während des Studiums eröffnete ich in Zürich den Kunstraum White Space, später das Substitut in Berlin. Als Kurator erarbeitete ich Ausstellungskonzepte und schrieb Texte über Ausstellungen und für Kunstschaffende.
Allerdings führte mich meine kuratorische Tätigkeit auch in eine Krise. Es gelang mir zwar, dank Geldern von Stiftungen, meinen nicht profitorientierten Kunstraum zu finanzieren, aber nicht mein Leben. Leider konnte ich auch keinen der raren Kuratorenjobs an einer Institution ergattern. Ich stand also vor der großen Frage: Wie weiter?
Andere ehrenamtliche Arbeit katapultierte mich aus meiner Sinnkrise. Der Weckruf waren die Menschen, die 2015 nach Deutschland gelangten, die Bilder der Flüchtenden auf Gummibooten, hinter Zäunen, auf Landstraßen, die Menschenschlangen vor überlasteten Ämtern.
Das konnte ich, wie viele andere auch, nicht untätig mit ansehen und übernahm Schichten als Freiwilliger in Notunterkünften.
Was waren doch meine Sorgen klein, im Vergleich zu den Schrecken, die Geflüchtete erlebt haben!
Außerdem sagte ich mir: Wenn Du nicht weiter weißt, hilft Bildung! Sowieso soll die Devise „lebenslanges Lernen“ heißen, das Hirn will stetig gefüttert werden und trainiert bleiben.
Da ich gerade im sozialen Bereich tätig war und in diese Richtung recherchierte, stieß ich auf der Webseite der Alice Salomon Hochschule auf den Master Biografisches und Kreatives Schreiben. Was mich besonders ansprach, war der schreibpädagogische Schwerpunkt der Ausbildung. Ich lernte im Rahmen entsprechender Module wie eine Kurzgeschichte, ein Roman, ein Gedicht geschrieben wird. Ich setzte mich mit meiner Biografie auseinander und erlebte, wie heilsam Schreiben sein kann. Im Vordergrund stand nicht nur die Entwicklung der eigenen Schreibe, sondern ebenso die Vermittlung vielfältiger Schreibtechniken.
Damit habe ich mir als Autor ein Berufsfeld als Schreibpädagoge eröffnet.
Ich freue mich, gemeinsam mit Ihnen zu schreiben.
Sei es literarisch im Hotel, inspiriert von Kunst im Museum, spielerisch mit dem Smartphone, oder in der Designhappeningreihe mit Uta Jugert.
Lernen wir uns kennen und begleiten uns schreibend ein Stück auf unseren Lebenswegen!
Urs Küenzi